In unserer Zeit wurde intensiv mit dem Frauenringen im Jahre 1971
begonnen.
Es waren hauptsächlich Französinnen und
Belgierinnen die in den ersten Kämpfen antraten.
Am Anfang
bestritt man Kämpfe sowohl im klassischen wie auch im freien
Stil.
Bis 1983 gesellten sich zu Frankreich und Belgien auch
sämtliche nordischen Länder wie Norwegen, Schweden usw.,
dann Holland, Italien und Deutschland.
1983 gab es im nordrhein-westfälischen Ückerath das
erste organisierte Frauentraining.
Da aber der AC Ückerath
zu dieser Zeit der einzige Verein in Deutschland war, der das
Frauenringen aktiv betrieb, schien diese "neue" Sportart
schon am Anfang zum Scheitern verurteilt.
Daß aber die
Entwicklung des Frauenringen unaufhaltsam kommen würde, zeigte
sich insbesondere in den skandinawischen Ländern, Japan und in
unserem Nachbarland Frankreich.
Hier war das Frauenringen seit
den 70iger und 80iger Jahren eine feste Größe in den
verschiedenen Sportarten
Vom 24. - 25. Oktober 1987 fanden zum erstenmal in Lörenskog
(Norwegen), ohne deutsche Beteiligung, Weltmeisterschaften für
Frauen statt.
48 Teilnehmerinnen aus 8 Nationen waren am Start.
Dies waren: Belgien, Dänemark, Frankreich, Holland, Japan,
Norwegen und Schweden.
Die FILA führte hier offiziell den
Einheitsstil für Frauenringen ein - den freien Stil.
Nach den Europa- und Weltmeisterschaften 1988 in Dijon, gab es
1989 bei der WM in Martigny (Schweiz) zum ersten Mal eine Deutsche
Teilnehmerin.
Sandra
Schrenker aus Bamberg belegte in der Klasse bis 65 kg einen
beachtlichen 4. Platz.
Doch erst in den 90iger Jahren war das Frauenringen in Deutschland
und in unserer LO organisiert.
1990 standen bei dem international
sehr gut besetzten Oster-Turnier in Utrecht (Holland) zum ersten Mal
saarländische Teilnehmerinnen auf der Matte.
Bis dato
konnten sie sich 1 Jahr lang lediglich im Training auf Titelkämpfe
vorbereiten.
1992 führte der Saarländische
Ringer-Verband e.V. aufgrund der großen Resonanz ein eigenes
Training für Frauen auf der Sportschule Saarbrücken ein.i
Anfangs wurde dieses Training von Beate Kriesamer geleitet,
später in Zusammenarbeit mit Verbandstrainer Dr. Heinrich
Schneider.
Im gleichen Jahr fanden in Freiburg die 1.
Internationalen Deutschen Meisterschaften für weibl. Aktive und
Jugendliche statt.
Mit 130 Teilnehmerinnen konnte man bei der
Premiere sehr zufrieden sein, mußte man doch bedenken, daß
am gleichen Wochenende das erwähnte Oster-Turnier in Utrecht
stattfand.
Auch das Saarland war an diesen Titelkämpfen um
die Deutsche Meisterschaft beteiligt. Silke Blandfort und Melanie
Kriesamer wurden vom SRV zu diesen 1. Titelkämpfen entsand.
Beide starteten damals für den ASV Adler Burbach, der als
einziger Saar-Verein den Frauen ein eigenes Training zur Verfügung
stellte, er ist damit nicht nur der älteste Verein im Saarland,
sondern auch indirekt Mitbegründer des Frauenringens.
Erst in den 90iger Jahren wurde der Ringkampfsport für Frauen
durch die Ernennung einer Frauenreferentin im Deutschen Ringer-Bund
offiziell.
1993 sah man im Saarland erstmals weibliche Aktive,
Jugend und Schüler auf der Matte.
Die 1. Offenen
Landesmeisterschaften wurden am 27. März 1993 in Dudweiler
ausgetragen. 92 Teilnehmerinnen aus 33 Vereinen zeigten damals ihr
Können, darunter auch 46 Sportlerinnen aus saarländischen
Vereinen.
In der 40 kg Klasse siegte Aylin Dogan vom KSV
Klarenthal. Sie war 1991 das erste Mädchen, das bei der E-Jugend
der Jungen eine Meisterschaft gewann.
1994 führte der Deutsche Ringer-Bund aufgrund
des hohen Niviaus der Intern. DM eine Nationale Deutsche
Meisterschaft ein, die damals in der wunderschönen
Carl-Diem-Halle in Würzburg ausgetragen wurde.
Vom
Saarländischen Ringer-Verband wurden folgende Ringerinnen
nominiert:
Silke Blandfort,
Sabine Gutendorf,
Sandra
Kiechle,
Melanie Kriesamer,
Manuela Doll (alle AC Heusweiler)
und
Natascha Rolshausen (KSV Gersweiler).
Mit Silber
(Blandfort), Bronze (Rolshausen) und dreimal Rang 4 (Gutendorf,
Kriesamer, Kiechle) konnte man hier mit den gezeigten Leistungen
zufrieden sein.
1994 fanden in Heusweiler die 2. Landesmeisterschaften statt.
Durch den Wechsel von Silke Blandfort, Natascha Frisch, Melanie
und Beate Kriesamer zum AC Heusweiler, entwickelte sich dieser zur
Hochburg im Frauenringen.
1995 übernahm der Heusweiler
Thomas Bauer die Position von Beate Kriesamer als Referent für
Frauenringen im Saarländischen Ringer-Verband e.V.
Durch den
Trainingseifer der Athletinnen tastete man sich bei den Deutschen
Meisterschaften allmählich an die Bundesspitze heran.
Silke
Blandfort wurde 1994, 1995 und 1996 bei den Nationalen Deutschen
Meisterschaften jeweils Deutsche Vizemeisterin.
Melanie Kriesamer
konnte ihren 3. Platz von 1995 auch in 1996 behaupten.
Den
größten Erfolg feierten die jungen Damen aber 1995. Gleich
2 Titelgewinne von der erstmalig eingesetzten Stefanie Kullmann und
Natascha Rolshausen (beide AC Heusweiler) zeigten, daß man auf
dem richtigen Weg war.
Im März 1996 übernahm der SRV-Frauenreferent Thomas
Bauer auch das Training an der Hermann-Neuberger-Sportschule
Saarbrücken.
Die Erfolge wurden auch in 1997 fortgesetzt,
Platz 2 gab es bei den Nationalen DM für Stefanie Kullmann, 2
Wochen später feierte sie dann den internationalen Titelgewinn.
Mit 2 Bronzemedaillen durch die Nachwuchsathletinnen Sarah Müller
(SCE Humes) und Natascha Ries (ASC Dudweiler) und zwei 6. Plätzen
konnte man überaus zufrieden sein.
1998 finden die Nationalen DM in Pirmasens statt, auch hier haben die Athletinnen sich wieder einiges vorgenommen.
Hier noch einige kurze Informationen:
- Führende
Landesverbände in Deutschland sind Südbaden, Württemberg,
Bayern, Nordrhein-Westfalen und Hessen.
Das Saarland rangiert zur
Zeit auf Rang 7 aller Landesverbände.
- In Europa sind zur
Zeit Rußland und Frankreich die führenden Nationen.
-
1996 schaffte es Nina Englich vom KSV Witten als erste Deutsche, den
Titel einer Europameisterin der Frauen zu erkämpfen.
- Als
die dominierenden Nationen in der Welt behaupten sich zur Zeit
Rußland und Japan, gefolgt von Frankreich und der USA.
- An
der letzten WM in Moskau nahmen insgesamt 22 Nationen teil.
- Der
erste Startausweis für Frauen wurde im Saarland am 04.10.1989
ausgestellt.
- Bis heute wurden ca. 170 Startausweise an Frauen
im Saarland ausgestellt.
(erstellt von Thomas Bauer)